Das Modell-Projekt auf einen Blick
Nahwärmeversorgung mit Wärme aus dem Bühnsee – auf dem Weg zu „zeozweifrei“ in Malsch
Das Konzept zur Wärmeversorgung mit Wärme aus dem Bühnsee sieht einen Anteil von mehr als 90% Erneuerbare Energien ab der Inbetriebnahme vor. Damit ist es ein wichtiger Schritt für Malsch in Richtung Ziel des Landkreises, bis 2050 komplett ohne CO2-Emissionen auszukommen. Das Versorgungskonzept erfüllt somit die gesetzlichen Vorgaben mit dem Prädikat „besonders umweltfreundlich“.
Das Herz des Nahwärme-Projekts ist eine zentrale Energiebereitstellung mit unterschiedlichen Erzeugungstechnologien: Der Bühnsee liefert knapp ein Viertel des Wärmebedarfs; eine moderne Holzhackschnitzel-Heizzentrale sowie ein Blockheizkraftwerk im Bürgerhaus und ein Gasspitzenlastkessel in der Hans-Thoma-Schule speisen optimal auf einander abgestimmt und je nach Bedarf die erzeugte Wärme in das Netz ein. Die Wärme wird dann über gut gedämmte Rohrleitungen an die jeweiligen Gebäude verteilt. Die angeschlossenen Verbraucher entnehmen die Wärme mit Hilfe eines Wärmetauschers und benötigen keine eigenen Heizungsanlagen mehr.
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Die Gemeinde Malsch begann im August 2015 mit der Entwicklung eines Quartierskonzepts für das Gelände auf der Bühn. Schwerpunkte des von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) geförderten Quartierskonzeptes waren unter anderem die Nahwärmeuntersuchung auf Basis Erneuerbarer Energien und die Erstellung einer Energiediagnose für die Hans-Thoma-Schule.
Dabei war ein wichtiges Ziel die nachhaltige Sanierung des bereits seit November bestehenden Nahwärmenetzes. Mit der Nutzung der Wärme des nahe gelegenen Bühnsees und dem Einsatz von mindestens 90% regenerativen Energien ist eine Einsparung von mehr als 70% CO2 im Planungsgebiet vorgesehen.
Das Quartierskonzept wurde im Mai 2016 beim Ministerium für Umwelt-, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg für das Programm „Klimaschutz mit System“ eingereicht und erhielt im Oktober 2016 die Teilnahmezusage. Mit dem finalen Förderbescheid im August 2018 wird nun das Projekt mit 760.000 EUR gefördert, was annähernd der Hälfte der Investitionssumme entspricht. Die Projektlaufzeit reicht bis August 2021, allerdings ist geplant, dass das Projekt bereits Ende 2020 fertiggestellt und Wärme an alle Anschlussnehmer geliefert werden kann.
Unter Einbeziehung der erneuerbaren Wärmeversorgung konnte für die Hans-Thoma-Schule ein hoher Effizienzstandard erreicht und damit zusätzlich 250.000 EUR Fördermittel für die Schulsanierung gewonnen werden. Dieses Geld stammt aus dem Förderprogramm „Klimaschutz-Plus“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg.
Der wirtschaftliche und ökologische Erfolg des Nahwärmenetzes ist bereits dank der großen kommunalen Gebäude im Quartier gesichert. Darüber hinaus besteht nun für private Anschlussnehmer entlang der Trasse die Möglichkeit, sich ebenfalls mit anzuschließen. In einem Zeithorizont von 5-10 Jahren ist zusätzlich ein weiterer Ausbau in die anliegenden Straßen denkbar.
Das intelligente Wärmeverteilungskonzept garantiert die Versorgungssicherheit aller Wärmeabnehmer– bedarfsgerecht gesteuert über den Einsatz unterschiedlicher Komponenten, eine intelligente Wärmespeicherung und die Zu- und Abschaltung, abhängig von Jahreszeiten und Temperaturverlauf.
Die Nahwärmeversorgung in Malsch ist eine große Chance und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Energiesektor – nicht zuletzt dank der Finanzierung eines großen Teils der Gesamtinvestitionen durch Mittel des Landes. Das Umweltministerium Baden-Württemberg fördert damit die vorbildliche Realisierung einer nachhaltigen, bedarfsgerechten und sicheren Nahwärmeversorgung, wie sie in Malsch errichtet wird.